Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Marlene Zöhrer; Annotation: Tierisch gute Anagramme. Rezension: Frei nach dem Motto "gerührt und gut geschüttelt" zelebrieren Jens Bonnke und Stefanie Urbach anagrammatische Wort-Spiel-Kunst. Die einzelnen Buchstaben eines Tiernamens werden so lange durcheinandergewirbelt und neu kombiniert, bis sich ein mehr oder auch weniger sinnvolles neues Wort daraus ergibt. Durch dieses lustvolle Vertauschen der Buchstaben wird bei Urbach der "Tapir" mal eben zum "Pirat", der "Springhase" zum "Hangpisser" und das "Leistenkrokodil" zu "Ellis Kniedoktor". Doch erst das klug inszenierte Zusammenspiel von Tiernamen-Anagramm, Bild und typografischer Gestaltung lässt dieses Bilderbuch zu einem wahren Gesamtkunstwerk werden. Bonnkes Bilder öffnen den ungewöhnlichen Wortpaaren neue und fantasievolle Spielflächen, regen dazu an, eigene Geschichten zu ersinnen. Dabei ist Bonnkes farblich wohltemperierte Bildkunst, die auf den ersten Blick an Linolschnitt erinnert, selbst eine klug arrangierte Montage, die sich aus neu kombinierten Elementen zusammensetzt. Bonnke selbst nennt seine Technik "mixed media": Am Computer kreiert er dabei aus den einzelnen eingescannten Teilen - unterschiedlichen Materialstrukturen, druckgrafischen Elementen, Skizzen und dergleichen mehr - harmonische, großflächige Bilder. Die letzte Doppelseite etwa zeigt einen Seeadler. Er trägt eine Pilotenmütze und steckt in einem alten Propellerflugzeug. Auf hellblau angestrichenem Grund, durch den immer wieder die Farben Weiß und Rostrot durchscheinen, schwebt der Adler in Richtung des rechten Bildrands davon. Den Flügel zum Gruß erhoben, die Füße unten aus dem Flugzeug gestreckt. Hinter dem Flugzeug zieht er eine Art Werbebanner her, das auf gegenüberliegenden Seite abgebildet ist. Dort weht die rostrote Fahne mit dem letzten Anagramm: "Ade Leser". ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Ist man darüber erstaunt, wie "irre lang & nett" eine "Ringelnatter" sein kann, dann läuft man im Zoo schon mal aus Unachtsamkeit gegen das Namensschild eines Tieres und alle Buchstaben fallen zu Boden. Wird beim Setzen der Lettern an den zuvor gesehenen "Berggorilla" gedacht, der übrigens aussah wie ein "Gallier, grob", kann es passieren, dass der "Tapir" zum "Pirat" wird. 22 tierische Anagramme verleiten dazu, dem Wort mit der Schere zu begegnen und sorgen für die Grundlage ins Bild gesetzter Wortverdrehungen. Die Illustrationen, deren Wirkung zuallererst durch druckartig übereinander gelegte Farbschichten entsteht, stellen dabei stets das Ausgangswort in humorigen Kontext zur Anagrammvariante und zeigen, dass "Heilbutt Hut liebt" *STUBE* -Lektorix- Lesen und schreiben können. Genau hinschauen und aufmerksam sein, denn kein Buchstabe darf übrig bleiben! All diese Fähigkeiten sind von Nöten, um ein Anagramm machen zu können, eine kluge Erfindung, die in der Kulturgeschichte ganze Gedichte gefüllt oder zur Verschlüsselung von geheimen Botschaften gedient hat. In diesem ganz in gedeckten Farben gehaltenen Bilderbuch wird jedoch der Lust am Wortspiel mit außergewöhnlichem Sinn für skurrilen Humor und ungewöhnliche Bildpointen nachgegangen. Im Zentrum stehen dabei Tiere beziehungsweise deren Geheimnisse: Wenn der Springhase ungeniert vom Hang pisst, der Flugsaurier hingebungsvoll den Gaul frisiert und die Langohrfledermaus im Rollhasen einen Freund findet, liegt der Griff zur Schere nahe, um selber Wörter zu zerpflücken und wieder neu zusammen zu stellen. Das dem Anagramm innewohnende rätselhafte Element des wieder Auffindens und neu Ordnens der Buchstaben wird dabei im Bild durch zahlreiche intertextuelle und intermediale Verweise, aber auch durch Details aufgenommen: Denn warum der abgebildete Hase ein Rollhase ist, erschließt sich wiederum erst beim genauen Hinschauen. Gestaltet sind die Doppelseiten mit einer Illustrationstechnik, die verschiedene Farbschichten übereinander legt und so Effekte von Durchscheinen und Verwischen ermöglicht der Bedeutung von Buchstaben wird nicht zuletzt dadurch Gewicht verliehen, dass die Textzeilen in unterschiedlichen, variantenreich gestalteten Schriftarten gesetzt sind. Geschlossen wird der tierische Reigen schließlich von einem eleganten Seeadler mit Pilotenhelm im Retro-Stil, der sich stilgerecht in Anagramm-Form von den Lesern verabschiedet *STUBE* Kathrin Wexberg

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Personen: Bonnke, Jens Urbach, Stefanie