Es ist Freitagabend. Eine Frau (Christine Schorn), Zahnärztin, Mitte 30, hat keine Lust, einfach so wie immer nach Hause zu gehen. Während Patienten, Ärzte und Studenten heim fahren, bleibt sie zurück. Um den täglichen Trott zu durchbrechen, schlendert sie durch die abendliche Stadt. Es ist das Ost-Berliner Zentrum der 1980er Jahre, in dem sie ganz verschiedene Menschen trifft und kleine Geschichten beobachtet.
Bestärkt in ihrem Bedürfnis nach Wärme und Geborgenheit, genießt sie schließlich das Glück, dass zu Hause jemand auf sie wartet. Gemeinsam mit ihrem Mann (Rolf Hoppe) genießt sie die Ausnahmesituation, die ein Samstagmorgen mit sich bringen kann: Man kann sich Zeit nehmen. Zwischen Bett und Frühstück entdeckt das Paar gemeinsam die Kostbarkeit gemeinsam verbracher Zeit.
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Regisseur Dietmar Hochmuth gehört zur letzten Generation der DEFA-Absolventen. Mit 29 Jahren kann er seinen Debütfilm vorlegen, hat danach aber wie viele seiner jungen Kollegen Schwierigkeiten, weitere Filme am Studio für Spielfilme zu inszenieren.
Die Aussichtslosigkeit des Ausbruchs thematisiert er auch in seinem wichtigsten DEFA-Film "Motivsuche" (1990). Nach dem Ende der DEFA ist Dietmar Hochmuth als Regisseur, Produzent, Autor, Herausgeber und Kurator tätig. (Quelle: DEFA_Stiftung).
"Heute abend und morgen früh" ist Hochmuths Diplomfilm für die Moskauer Filmhochschule WGIK und wurde mit dem Prädikat Auszeichnung fürs Fernsehen der DDR versehen.
Gleichwohl wurde der Film vom DDR-Fernsehen, anders als ursprünglich geplant, damals nicht ausgestrahlt: Zu ziellos schien die Geschichte, zu wenig repräsentativ die Fassade (Ost-)Berlins.
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Heute abend und morgen früh
Drehbuch: Dietmar Hochmuth; Schauspieler: Lydia Billiet, Jan Spitzer, Christine Schorn, Rolf Hoppe, Trude Bechmann; Kamera: Jürgen Lenz; Montage: Rita Hiller; Regie: Dietmar Hochmuth; Vorlage: Helga Schubert; Musik: Günther Fischer
DDR 1980; FSK 6; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (53 min); Bild: 4:3 HD
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