Fforde, Jasper
Die letzte Drachentöterin
Buch

Jennifer Strange wird in einer modernen Welt der Zauberei unfreiwillig zur letzten Drachentöterin. Jasper Fforde führt sie zügig durch die Handlung und integriert Märchenmotive in eine bissige Gesellschaftssatire. Rezension: Ein junges Mädchen, das das Erbe des letzten Drachentöters antritt, ein Volk, das auf Erlösung wartet und ein Flecken Land, das allzu lang vom letzten Drachen besetzt war: Ein klassischer Stoff eines phantastischen Heldenepos. Wären da nicht: ein Rolls-Royce mit Lanze als Tötermobil, der Werbevertrag der Drachentöterin mit Fizzy-Pop und das nun ja … eher unangesehene Ansehen der Zauberer im Ununited Kingdom: „Früher waren Zauberer Berater des Königs gewesen; heute verkabelten wir Häuser neu und machten Abflüsse frei.“ Jasper Fforde erzählt von Politik, Bürokratie und Wirtschaft in phantastischen Zeiten und installiert Motive des Märchens in eine bissige Gesellschaftssatire, die vor Originalität nur so strotzt. Die jugendliche Jennifer Strange, Geschäftsführerin der Zaubereiagentur KAZAM, eben noch verantwortlich für die Bürokratieberge von fünfundvierzig diensthabenden Zauberern, wird mit einer Prophezeiung konfrontiert, die den Todeszeitpunkt des letzten Drachen besagt. Seine Existenz knüpft Jasper Fforde eng an das Wesen der Magie an sich, das in seiner Version wie eine Batterie irgendwann erschöpft sein könnte. Dabei verkehrt er gewitzt die vertrauten Rollen, denn als Jennifer unvermutet und unfreiwillig das Erbe des letzten Drachentöters antreten muss, erweist sich Drache Maltcassion als eloquenter Gesprächspartner und die Menschen als Immobilienhaie, die mit gezückten Landrovern und Zelten auf die Freigabe des besetzten Drachenlandes spekulieren. Jasper Fforde führt die Handlung konsequent und trotz drachenfreundlicher Drachentöterin auf das drohende Ereignis und zum Kern des Motivs der selbsterfüllenden Prophezeiung zu. Wie klug sich schließlich alles fügt und wie, warum und durch wen Drache Maltcassion umkommen soll, sei hier nicht verraten, nur so viel: Der Stoff, den der Autor hier mit viel Understatement webt und die zahllosen Ideen, die er nonchalant in die Beschreibung seiner Welt wirft, reichen für etliche Nachfolgebände. Die den trockenen Humor des Romans hoffentlich behalten. Wenn denn schon die beste Figur von allen ihren Heldentod sterben muss. Aber über das Quarktier – zu neun Zehntel Mischung aus Velociraptor und Küchenmaschine, und zu einem Zehntel Labrador – lesen Sie am besten selbst.


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Personen: Fforde, Jasper

Fforde, Jasper:
Die letzte Drachentöterin / Jasper Fforde. Aus dem Engl. von Isabel Bogdan. - Köln : one, 2015. - 251 S.
ISBN 978-3-8466-0005-4 fest geb. : ca. Eur 15,50

Zugangsnummer: 2020/0411 - Barcode: 2-3111090-5-00146652-2
Erzählungen 9-12 Jahre - Signatur: Ju 2 Fford - Buch