Der Traum vom Familienurlaub, erschlichen mit drei Schwindeleien. (ab 9) (JE) Mattis Vater ist Finne, er und seine Familie leben in Deutschland, der Junge kann nicht Finnisch und war noch nie in seines Vaters Heimat. Sein bester Freund jedoch, dessen Vater auch Finne ist, spricht fließend Finnisch und fährt jedes Jahr in den Sommerferien mit seinen Eltern in den Norden. Das ist der wunderbar nährhafte Boden für eine kleine, witzige und frische Sommer-Lügengeschichte. "Glaubst du, dass man einen Fehler im Universum fast immer korrigieren kann?", fragt Matti seinen Onkel. Der Junge betrachtet seine Umwelt, seine Mitmenschen und auch sein eigenes Tun sehr kritisch und lässt einen Fehler nicht gern auf sich beruhen, sondern packt lieber selbst an. Woran jedoch erkennt man einen Fehler? Matti ist eines der vielen Kinder, die sich darüber wohl noch mehr Gedanken als die meisten Erwachsenen machen. In seine Lügengeschichte gerät er durch die Schwindeleien seines Vaters. Natürlich ist das keine Rechtfertigung, aber Salah Naoura hält den Eltern mit dem Buch einen Spiegel vor und erinnert an die Verantwortung, die sie ihren Kindern gegenüber tragen. "Lügen wachsen schnell wie Bambus", stellt die Autorin fest - eine Tatsache, die einem im Gedächtnis bleibt, auch wenn am Ende der Geschichte doch noch etwas Gutes herauskommt. Ein sehr schönes, lustiges und lesenswertes Kinderbuch. Turbulente Abenteuer einer deutsch-finnischen Familie. Rezension: Mattis Vater lügt. Er will seinen Bruder beeindrucken und erzählt ihm von einem tollen neuen Job als Handyspiele-Erfinder. Und die Zeitung lügt. Sie berichtet am 1. April(!), dass der Delfin Swisher in den Teich von Samis und Mattis Dorf umsiedelt. Da soll ein Kind noch wissen, wann lügen erlaubt ist und wann nicht. Also lügt Matti auch. Er will endlich einmal das Heimatland seines Vaters kennenlernen und fädelt deshalb ebenso clever wie genial die Geschichte vom Glückslos ein, das der sonst eher glücklosen deutsch-finnischen Familie ein Traumhaus in Finnland beschert. Mit einer Entschlossenheit und einem Tempo, das man dem bedächtigen, schweigsamen Vater Sulo gar nicht zutraut, hackt der den Hausstand der Familie zu Kleinholz, kündigt den Job als Hausmeister und siedelt samt deutscher Frau und den Söhnen um. Natürlich endet das erstmal im finnischen Fiasko, bevor sich dank einiger erzählerischer Volten doch noch das Happy End einstellt. Salah Naoura hat sich da eine wirklich witzige, spannende und temporeiche Sommergeschichte einfallen lassen, die tiefe Einblicke in die deutsch-finnische Seele erlaubt und von den Problemen einer ganz speziellen bi-nationalen Ehe erzählt: "Mama müsste langsam wissen, dass finnische Männer fast nie etwas sagen. Man muss sich einfach vorstellen, was sie denken." Dennoch gibt es auch für junge deutsche LeserInnen vieles, was ihnen bekannt vorkommt: die Eifersucht zwischen Geschwistern; Freunde, die man beim Wegziehen verliert oder Hänseleien, weil man ein kleines bisschen anders ist als die Norm. Und eine kluge Botschaft gibt's dazu auch noch: manchmal muss man weit weggehen, um bei sich anzukommen. Ungelogen!

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Serie / Reihe: Matti und Sami 01

Personen: Naoura Salah

Schlagwörter: Familie Finnland