„Geschichte wiederholt sich nicht, aber wir können aus ihr lernen.“ Mit diesem Satz beginnt der vielfach ausgezeichnete amerikanische Historiker Timothy Snyder sein Buch, in dem er weit ausholend und sehr zugespitzt über Notwendigkeit und Möglichkeiten eines Kampfes um und für eine demokratische Grundordnung schreibt. Mit dem Untertitel „Twenty Lessons from the Twentieth Century“ erschien „On Tyranny“ im Original bereits 2017, also unmittelbar nach der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA im Herbst 2016. Unter dem Eindruck, dass (nach Shakespeares „Hamlet“) die Zeit aus den Fugen geraten sei, kam Snyder zur Einsicht, dass „Junge Amerikaner einiges wissen müssen“ werden, um sich gegen eine Politik stellen zu können, die zu einer Form von faschistischer Oligarchie führen könnte. Von „Leiste keinen vorauseilenden Gehorsam.“ über „Verteidige Institutionen“ oder „Frage nach und überprüfe“ bis „Sei so mutig wie nötig“ formuliert Snyder so plakativ wie schön zwanzig Handlungsanweisungen und untermauert sie vorwiegend mit Beispielen aus dem Nationalsozialismus und Bolschewismus, immer wieder aber auch ganz konkret mit Bezugnahme auf den amerikanischen Wahlkampf von Donald Trump. Dass dies schmale Buch auch für (junge) Europäer*innen lesenswert ist, ist so naheliegend wie klar. Man muss nicht auf den auch in Teilen Europas grassierenden Populismus oder den Begriff der „illiberalen Demokratie“ verweisen, sondern nur darauf, dass die „20 Lektionen für den Widerstand“ allesamt zu Tugenden und Pflichten einer jeden Bürgerin und eines jeden Bürgers einer Demokratie gehören. Nora Krug, die für „Heimat. Ein deutsches Familienalbum“ zurecht hymnisch gelobt wurde, hat nun „Über die Tyrannei“ in eine grafische Erzählung übersetzt. Ihre Collagen aus Zeichnungen, Fotografien, Dokumenten und dem zur Gänze handgeschriebenen Text sorgen nicht nur zugleich für Vereinfachung wie Vertiefung, sondern auch für mehr Distanz zur emotional vorgebrachten Aufklärungsschrift. Auch weil Krug klar macht, dass Geschichte der Erinnerung bedarf, die wiederum ein komplexer Vorgang ist. Das beeindruckende Buch sei als Grundlage für Auseinandersetzung, Diskurs und politische Bildung allen wärmstens nahegelegt.

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Personen: Snyder, Timothy Krug, Nora Wirthensohn, Andreas