Das gutbürgerliche Leben des Anwalts Thomas Piepenburg (Ich-Erzähler), um die 50, steckt in der Krise. Die Frau hat ihn mit den Kindern verlassen. Er übernimmt Mandate gegen seine Überzeugung, z.B. Entmietung. Da taucht plötzlich sein Freund Daniel auf. Seit der Schulzeit in Rostock waren sie wie Brüder, äußerlich ähnlich und doch sehr verschieden. In turbulenten Zeiten nach dem DDR-Untergang lebten sie wie Glücksucher, bis Daniel nach einer erfolgreichen Kunstfälschungsaktion in New York verschwand. Der Autor (zuletzt "Was gewesen wäre", ID-A 9/14, derzeit fürs Kino verfilmt) erzählt in nüchternem Ton das Geschehen weniger Tage, unterbrochen von Kapiteln über das Gewesene, das nach und nach das Heute erhellt. Privates und Politisches wird dabei überzeugend verknüpft. Schon in kleinen Szenen werden biografische Brüche sichtbar (z. B. Piepenburgs Vater, Marktwirtschaft vernichtet seine Existenz als selbstständiger Drogist). Trotz sich verdüsternder Stimmung ist das Ende überraschend. Ein sehr empfehlenswerter, eindrücklicher Roman über Freundschaft vor dem Hintergrund der jüngsten deutschen Geschichte.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Sander, Gregor
Sander, Gregor:
Alles richtig gemacht : Roman / Gregor Sander. - 1. Auflage. - Innsbruck : Pinguin-Verl., 2019. - 238 Seiten ; 22 cm
ISBN 978-3-328-60667-3 Festeinband
R 11 - Signatur: R 11 San - Belletristik Erw.