Die junge US-amerikanische Autorin (Jahrgang 1988) hat als Schauplatz für ihren Debütroman die im äußersten Nordosten Sibiriens gelegene Halbinsel Kamtschatka gewählt, eine weitgehend unbekannte Gegend Russlands, die bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion Ausländern nicht zugänglich war. Zu Beginn verschwinden hier in der Hafenstadt Petropawlowsk zwei russische Schulmädchen spurlos. Jedes folgende Kapitel stellt nun eine andere Frau und ihre Beziehungen in den Fokus und beleuchtet damit das Spannungsfeld zwischen indigener und russischer Bevölkerung, zwischen Verbundenheit mit der Vergangenheit wegen des Verlustes ehemaliger Sicherheiten und neuen Möglichkeiten durch Öffnung und Moderne, die in den patriarchalisch geprägten Strukturen an Frauen neue Anforderungen stellt. Verbunden sind die verschiedenen Protagonistinnen durch das Verschwinden der beiden Kinder sowie eines indigenen Mädchens einige Jahre zuvor. Auch wenn die Spannung teilweise mehr aus der sachkundig recherchierten Schilderung von Frauenleben in einer fremden Welt als aus der Thrillerhandlung rührt, gut lesbar und gern empfohlen. Lieselotte Jürgensen
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Pociao :: Phillips, Julia
Phillips, Julia:
¬Das¬ Verschwinden der Erde : Roman : fünf Fragen an Julia Phillips / Julia Phillips ; aus dem amerikanischen Englisch von Pociao und Roberto de Hollnda. - Deutsche Erstausgabe. - München : dtv, 2021. - 374 Seiten, VII, 374 Seiten, Karte, schwarz-weiß ; 22 cm
Einheitssacht.: Disappearing earth
ISBN 978-3-423-28258-1
R 11 - Signatur: R 11 Phi - Belletristik Erw.