Der jüdische Kaufmann Otto Silbermann verliert 1938 infolge der Novemberpogrome seine Wohnung und sein Geschäft. Mit einer Aktentasche voll Geld rettet er sich zum Bahnhof und fährt ab da ziellos in Zügen durchs Land, taucht in Wartehallen und Bahnhofskneipen unter, um seinen Häschern zu entkommen.
Deutschland im November 1938. Der wohlhabende jüdische Kaufmann Otto Silbermann, bisher ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, wird infolge der Novemberpogrome aus seiner Wohnung vertrieben und um sein Geschäft gebracht. Verängstigt und ziellos reist er umher, immer in Gefahr, aufgegriffen oder denunziert zu werden. Die Flucht ins Ausland scheitert, also nimmt er Zuflucht in der Reichsbahn, verbringt seine Tage in Zügen, auf Bahnsteigen, in Bahnhofsrestaurants. Am Ende stehen der Verlust von Hab und Gut, von Würde und schließlich der totale seelische Verfall. Das diesem Buch zugrunde liegende deutsche Romantyposkript wurde ab November 1938 verfasst, als die systematische Judenverfolgung begann. Die Schriften des bereits 1942 verstorbenen Autors Boschwitz (Jahrgang 1915), selbst ein geflüchteter Jude, wurden bisher nur im Ausland veröffentlicht und sind nun erstmals im deutschsprachigen Raum zu entdecken. "Der Reisende" ist ein bedeutendes frühes literarisches Zeitdokument, das, beeindruckend gut beobachtet, die damalige beklemmende Lebenswirklichkeit bedrückend realistisch einfängt.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Boschwitz, Ulrich Alexander Graf, Peter
Boschwitz, Ulrich Alexander:
¬Der¬ Reisende : Roman / Ulrich Alexander Boschwitz ; herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Peter Graf. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2018. - 302 Seiten ; 20 cm
ISBN 978-3-608-98123-0 fest geb. : EUR 20.00
R 11 - Signatur: R 11 Bos - Belletristik Erw.