Jakob Frank, 1726 in Polen geboren, wird zu einem Mann mit Mission: Er gründet die mystische Bewegung der Frankisten und will die osteuropäischen Juden, sein Volk, für die moderne Welt öffnen und ihnen mehr Rechte verschaffen. Viele Menschen verehren ihn - doch andere wollen ihn beseitigen ...
Die Literaturnobelpreisträgerin 2018 erzählt die Geschichte einer der schillerndsten Figuren des Judentums im 18. Jahrhundert. Jakob Joseph Frank (1726 bis 1791) war ein messianischer Anführer einschneidender Entwicklungen des Judentums, im Zuge derer er sein Volk in Osteuropa für die Moderne öffnen wollte. Die Autorin präsentiert ein umfangreiches Zeitbild und zeichnet mit Detailverliebtheit das Bild eines charismatischen Mannes vor dem Hintergrund der Aufklärung. Beim Lesen taumelt man immer wieder in Vergleiche zur Gegenwart, was die Zeitlosigkeit dieses Buches Schritt für Schritt untermauert. Liebevoll eingebaut sind neben vielen gut recherchierten Abbildungen Elemente des Briefromans, die die Handlung elegant tragen. Die Lektüre ist durchaus eine Herausforderung, aber die Sprachgewalt beim Erzählen zeigt eine wohl verdiente Nobelpreisträgerin auf der Höhe ihrer Kunst (zuletzt etwa "Der Gesang der Fledermäuse", ID-A 37/11). Für Belletristik-Abteilungen in großen Beständen mit Anspruch m.E. Pflichtlektüre. Aber auch mittleren Beständen ans Herz gelegt. Für kleine Bestände leider etwas teuer.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Tokarczuk, Olga Palmes, Lisa
Tokarczuk, Olga:
¬Die¬ Jakobsbücher oder eine große Reise über sieben Grenzen, durch fünf Sprachen und drei große Religionen, die kleinen nicht mitgerechnet : eine Reise, erzählt von den Toten und von der Autorin ergänzt... / Olga Tokarczuk ; aus dem Polnischen von Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein. - Zürich : Kampa, 2019. - 1173 Seiten : Illustrationen : schwarz-weiß : Karten ; 21 cm
Einheitssacht.: Ksiegi Jakubowe
ISBN 978-3-311-10014-0 fest geb. : EUR 32.00
R 11 - Signatur: R 11 Tok - Belletristik Erw.