Ein Paar außergewöhnliche Schuhe lenken Philips Blick auf eine Frau, von der er sich angezogen fühlt. Er heftet sich an ihre Fersen, lässt einen beruflichen Termin sausen, vernachlässigt seine Familie, gibt schließlich sein gewohntes Leben auf. - Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2017.
Der Schweizer Dramatiker und Romanautor (zuletzt "Koala", ID-A 12/14) spielt in seinem neuen Roman mit einem Gedankenexperiment und führt dieses zu einem absurden Ende. Ein Paar Schuhe lenken Philips Blick auf eine Frau, deren Gesicht er nicht sieht, die jedoch eine sogartige Anziehung auf ihn ausübt. Er heftet sich an ihre Fersen, lässt berufliche Termine platzen, übernachtet vor ihrem Haus, fantasiert sich in ihre Welt und verliert dabei seine eigene völlig. Die Grundkonstellation dieses Romans könnte leicht in eine kitschige Liebes- oder eine thrillerartige Stalkergeschichte führen; nicht so bei Bärfuss. Er schaltet einen Erzähler ein, der den Protagonisten beobachtet und kommentiert, zunächst kritisch, verständnislos, dann jedoch zunehmend beeindruckt von dessen Hartnäckigkeit und Mut. Ein Roman mit großer Tiefe, der im Unterschied zu früheren Werken des Autors mehr Leichtigkeit und eine feine Ironie aufweist. Klug, anspruchsvoll, sprachlich versiert - so wünscht man sich gute Literatur. Zurecht nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2017 und - nicht nur deshalb - sehr empfehlenswert.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Bärfuss, Lukas
Bärfuss, Lukas:
Hagard : Roman / Lukas Bärfuss. - Göttingen : Wallstein Verlag, 2017. - 173 Seiten ; 21 cm
ISBN 978-3-8353-1840-3 fest geb. : EUR 19.90
R 11 - Signatur: R 11 Bär - Belletristik Erw.