Eine junge Frau wächst als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft auf - Frauen sollen hier Brot backen und Kinder erziehen, aber keinesfalls lesen und schreiben. Die Frau stellt sich als Außenseiterin gegen die Regeln und will doch auch zur Gemeinschaft dazugehören. Findet sie ihren Weg?
Karen Köhlers erster Roman (zuletzt der Erzählband "Wir haben Raketen geangelt", ID-A 47/14) erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer wie der Bethaus-Vater und der buckelige Weber das Sagen. Frauen dürfen Brot backen, Ziegen hüten, die Kinder erziehen und auf keinen Fall lesen und schreiben lernen. Der Ältestenrat bestimmt das dörfliche Leben, es lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Das Findelkind stellt sich als Außenseiterin gegen alle Regeln, lernt heimlich lesen und verliebt sich. Diese archaische Dorfgemeinschaft macht es dem Mädchen und der jungen Frau nicht einfach. Als Leser versucht man, die Zeitebene und Gegend einzuordnen, 20. Jahrhundert, eine griechische Insel fernab der Zivilisation? Letztendlich spielt das bei der universellen Frage der Emanzipation des Einzelnen - Mann wie Frau - keine Rolle und trägt so zu einer allgemeingültigen Erklärung der Position des Individuums in unserer Gesellschaft bei. Unbedingt empfohlen!
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Köhler, Karen
Köhler, Karen:
Miroloi : Roman / Karen Köhler. - 1. Auflage. - München : Carl Hanser Verlag, 2019. - 462 Seiten ; 21 cm
ISBN 978-3-446-26171-6 fest geb. : EUR 24.00
R 11 - Signatur: R 11 Köh - Belletristik Erw.