Im Mittelpunkt des Romans steht eine russisch-jüdische Emigrantenfamilie, die ein düsteres Familiengeheimnis miteinander teilt: Einer von ihnen hat den Großvater, der 1960 in Moskau wegen "Wirtschaftsverbrechen" angeklagt, verurteilt und hingerichtet wurde, damals denunziert.
Die Romane und Erzählungen Maxim Billers (zuletzt "Biografie", ID-A 16/16) fanden bisher ein zwiespältiges Medienecho. Sein neuer Roman, der die Geschichte einer russisch-jüdischen Emigrantenfamilie im 20. Jahrhundert erzählt, wurde dagegen von der Kritik bisher einhellig gelobt und für den Deutschen Buchpreis 2018 (Longlist) nominiert. Der Leser lernt nach und nach die Familie des Ich-Erzählers, eines Berliner Schriftstellers, kennen: seine Eltern, die Onkels und Tanten und seine Schwester Jelena. Sie alle verbindet nicht nur die Erfahrung des Antisemitismus und totalitärer Herrschaft, sie alle treibt auch ein düsteres Familiengeheimnis um: Einer von ihnen hat den Großvater, der 1960 in Moskau wegen "Wirtschaftsverbrechen" angeklagt und hingerichtet wurde, damals denunziert. Jedes der Kapitel lässt eines der Familienmitglieder zu Wort kommen, wobei die Figuren des Romans immer wieder in ein neues Licht treten. Das ist souverän und im besten Sinne unterhaltsam erzählt, mit viel Sinn für skurrile Szenen und menschliche Widersprüche. Ein rundum gelungener Roman, der eine breite Empfehlung verdient.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Personen: Biller, Maxim
Biller, Maxim:
Sechs Koffer : Roman / Maxim Biller. - 1. Auflage. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2018. - 197 Seiten ; 20 cm
ISBN 978-3-462-05086-8 fest geb. : EUR 19.00
R 11 - Signatur: R 11 Bil - Belletristik Erw.