Deutsche Zeitgeschichte, Fakten, Stimmungen, Hintergründe am Beispiel vieler Einzelner von Juli Æ48 bis Dezember Æ49.
Rezension
Demokratisches Bewusstsein, Rechtsstaat und Freiheit: Werte, die nach 1945 nicht hoch im Kurs standen, eher »Schlussstrich-Denken«, so der Autor, Journalist u.a. beim Bundesverfassungsgericht. Über 18 Monate beleuchtet er an Beispielen Einzelner, abschnitts- und monatsweise, die Entwicklung jener Zeit und schreibt auch, mit heutigem Kenntnisstand, über das, was jene vor 1945 taten. Er erzählt vom Kampf eines Ostberliners ums tägliche Brot und die West-Zuzugsgenehmigung, vom jüdischen Gymnasiast (später Richter in Den Haag), der dem Lehrer sagt, nicht nur alliierte Bomben seien Barbarei, bis zum Exilanten Thomas Mann, von Studenten in West und Ost, bringt Beispiele für Karrieren, die sich nahtlos fortsetzen (Juristen, Kultur), erzählt von unwillkommenen Vertriebenen, Spruchkammer-Bestechungen (Eier), der Grundgesetz-Arbeit (Todesstrafe, Gleichberechtigung), und US-Journalisten, die in Schulen eine Nazi-Rohrstock-Mentalität feststellen. 14 S. Register/Literatur. Diskussionsgeeignet (Schulen).
Vermittelt heutigen Generationen bei heutiger umfangreicher Quellenlage kaleidoskopartig ein Bild aus vielen Stimmen, wie damals gedacht und gehandelt wurde. Sehr empfohlen.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Bommarius, Christian
Bommarius, Christian:
1949 - Das lange deutsche Jahr / Christian Bommarius. - München : Droemer, 2018. - 320 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-426-27761-4 geb. : EUR 19.99
Geschichte des 20. Jahrhunderts (1914-1945) - Signatur: Gg Bom - Buch