Facettenreiche Lebensgeschichte eines aramäischen Christen - nach dessen Aufzeichnungen in Romanform erzählt.
Rezension
Abdulmesih Yüksel wird Ende der dreißiger Jahre im Südosten der Türkei als Sohn einer mittellosen, aramäischen, syrisch-orthodoxen Familie, also als Christ in muslimischer Umgebung, geboren. Das bedeutet Kindheit und Jugend in zwei Welten: Seine Muttersprache ist Aramäisch, die Sprache Jesu; erst in der Schule lernt er die Landessprache Türkisch und versteht schnell, dass dies der Schlüssel jedweder Integration ist. Sein Leben lang bleibt er nicht nur in dieser Hinsicht sehr wissbegierig. Er ist einerseits fähig, sich zunächst den gegebenen Verhältnissen anzupassen und andererseits mit großem Gottvertrauen ungewöhnliche Wege zu gehen: als Schreiner heimlicher Grenzgänger nach Syrien, als Christ in der muslimisch geprägten Armee, als Gastarbeiter in Deutschland. - Der Theologe Grimm folgt in seinem Roman dem sozialwissenschaftlichen Konzept der Lebenslaufforschung, die spannende Biografie eines Einzelnen mit den gesellschaftlich-politischen Verhältnissen seiner Zeit zu konfrontieren.
Sehr empfohlen, weil mit Empathie ein Beispiel gelungener Integration erzählt wird und doch die Identität als Angehöriger einer uralten Religionsgemeinschaft erhalten bleibt.Rezensent: Margot Rickers
Personen: Grimm, Markus
Grimm, Markus:
Abdulmesih und der liebe Gott : Eine wahre Geschichte von Fremde und Heimat / Markus Grimm. - Würzburg : Echter, 2019. - 180 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-429-04473-2
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher