Ein weiblicher Entwicklungsroman, angesiedelt im Köln der 1968er Jahre.
Rezension
Hilla Palm, Arbeiterkind aus dem rheinischen Dorf Dondorf geht als Studentin nach Köln. Im "revolutionären" Jahr 1968 studiert sie Germanistik, erkundet die Welt der Sprache für sich, genießt die Freiheit des Denkens an der Universität. Sie begegnet in dem großbürgerlichen Kommilitonen Hugo ihrer großen Liebe, die ihr hilft einen neuen Blick auf alte Verletzungen zu finden. Hugo kommt aus einer angesehenen und sehr reichen erzkatholischen Familie. Beide gehen sie auf Demos, beziehen politisch Stellung, suchen nach eigenen Standpunkten. Ostermärsche, Rudi-Dutschke-Reden, Haschparties bestimmen ihre aufwühlende neue Welt. Spannend sind auch ihre theologischen Debatten, die selbst Heute noch passen. Themen wie die Verlogenheit und die Suche nach einer glaubwürdigen Rolle der Kirche in unserer Gesellschaft werden von den beiden diskutiert. Ulla Hahn verwebt in diesem großen Epos eigene Erfahrungen mit Erfindungen. "Spiel der Zeit" ist ein Text über die Jahre der Suche und Sehnsucht, der Leidenschaft und Enttäuschungen - ein beeindruckender Entwicklungsroman und zugleich ein individualisierter Geschichtsblick auf Deutschland in den endsechziger Jahren, auf eine der radikalen Umbruchphasen in der Geschichte der Bundesrepublik.
Besonders und auch besonders authentisch wird die CD-Edition durch das Lesen durch die Autorin. Vor allem für die entsprechende Generation interessant; erfordert Geduld im Zuhören.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Hahn, Ulla
Hahn, Ulla:
Spiel der Zeit : Roman. Gekürzte Lesung / Ulla Hahn. Gelesen von der Autorin. - München : Der Hörverl., 2014. - 4 CDs ; 330 Min
ISBN 978-3-8445-1650-0 : EUR 24.99
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - CD