Kritik an der tonangebenden Politik weißer, bürgerlicher Feministinnen, die andersfarbige Frauen bevormunden.
Rezension
Rafia Zakaria, eine amerikanische Muslimin, Anwältin und politische Philosophin, dekonstruiert in diesem Buch den bisherigen (weißen) Feminismus als Teil der globalen, kolonialen, kapitalistisch-neoliberalen, patriarchalischen und weißen rassistischen Strukturen und stellt stattdessen farbige Frauen in den Mittelpunkt ihres Gegenmanifestes. Sie nimmt eine konsequent antiwestliche Perspektive ein, bei der sie rigoros und gekonnt anhand historischer Analyse und persönlicher Anekdoten sowie vieler Beispiele (aus dem angloamerikanischen Bereich) zeigt, welche Folgen die herablassende pseudophilantropische Art weißer Feministinnen - sie nennt es éweißer Retter:innen-Komplex' - beispielsweise in den Medien, in militärischen Konflikten, bei Entwicklungshilfeprojekten und Themen wie Abtreibung und Ehrenmorde hat. Auch die Klassikerinnen des Feminismus (de Beauvoir, Friedan, Millett) kommen nicht gut weg. Am Ende ein Plädoyer für einen kollektiven, vorurteilsfreien, globalen Feminismus.
Eine fesselnde, unbequeme und herausfordernde, aber sehr lohnende Lektüre, die auch als provokanter und anregender Impuls bei Veranstaltungen zum Thema genutzt werden kann und sollte.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Zakaria, Rafia Goldschmidt-Lechner, Simoné
Zakaria, Rafia:
Against White Feminism : Wie weißer Feminismus Gleichberechtigung verhindert / Rafia Zakaria. Dt. von Simoné Goldschmidt-Lechner. - München : hanserblau, 2022. - 255 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-446-27323-8 kt. : EUR 18.00
Soziologie, soziale Fragen - Signatur: Sb Zak - Buch