Beobachtungen und Reflexionen eines Wachsoldaten am Flüchtlingszaun erschließen lebens- und weltpolitische Fragen.
Rezension
Die Chronik einer Nacht wird zu einer Lebensbilanz und beschreibt indirekt auch die aktuelle weltpolitische Situation. "Der Soldat" bewacht mit Schießbefehl einen Zaun, der Menschen auf der Flucht zurückhalten soll. Eindrücklich schildert der Autor die äußeren Umstände, die sich hinziehenden Nachtstunden auf dem Wachturm bei Sturm und Regen, das Gesicht auf der anderen Seite des Zauns. Einfühlsam beschreibt er die Gedanken- und Gefühlswelt "des Soldaten". Das Schicksal der Menschen auf der anderen Seite des Zauns erinnert ihn an die Aufzeichnungen seiner Großmutter über deren Flucht aus Vorpommern und lässt Schlüsselsituationen im eigenen Leben lebendig werden. "Der Soldat" begreift, was es bedeutet, wenn Schicksalsschläge das Leben schlagartig verändern. Sind Zäune die richtige Lösung? "Der Soldat" hat keinen Namen. Alle sind indirekt zur Identifikation eingeladen.
Für Gemeindebüchereien sehr zu empfehlen.Rezensent: Karl Foitzik
Personen: Jäger, Gerhard
Jäger, Gerhard:
All die Nacht über uns : Roman / Gerhard Jäger. - Wien : Picus, 2018. - 237 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7117-2064-1 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Jäg - Buch