Über Zeit, Muße, Verfallsdaten und Ewigkeit.
Rezension
Der Herausgeber und Autor Thomas Girst widmet sich in kurzen Essays den Problemen der Nachhaltigkeit, der Langsamkeit und der menschlich „gefühlten“ Zeit. Dabei beruft er sich nicht auf altersdiktierte, vage Befindlichkeiten oder Klagen über die moderne Hektik, sondern erzählt von vielen kleinen und großen Projekten „mit langem Atem“, vom langsamen Werden in der Natur, sowie von den Geschwindigkeiten und Weiten des Universums. Er beruft sich dabei auf ausgedehnte Leseerfahrungen und eine breite Bildung, so dass er das Ungefähre, das solchen Themen droht, meisterhaft umgeht. Ein großer bibliografischer Anhang enthält die Weltliteratur ebenso wie Sachbücher zu den unterschiedlichsten Themen. Er kann philosophische Fragen vertiefen und mit Fakten unterlegen, etwa dem tausendjährigen „Longplayer“, dem langfristigen Musikprojekt von John Cage in Halberstadt, oder dem altgriechischen Paradox, das einem fliegenden Pfeil unendlich viele Einheiten des Stillstandes nachweist.
Diese auf Wissen und Nachdenklichkeit beruhenden Essays sind gut verständlich und unterhaltsam geschrieben und daher jedem neugierigen Leser sehr zu empfehlen.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Girst, Thomas
Girst, Thomas:
Alle Zeit der Welt / Thomas Girst. - München : Hanser, 2019. - 200 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-446-26187-7
Einzelne Richtungen, Einzelfragen - Signatur: Pa 3 - Bücher