Satire des theologisch und kulturell versierten Israeli aus New York über seine Suche nach der Identität der Deutschen.
Rezension
Tenenbom wuchs als Sohn eines Rabbiners in Jerusalem auf und lebt als provokationsfreudiger Theaterleiter und Journalist in New York. In Deutschland schreibt der beleibte Autor für die „DIE ZEIT“ u.a. die selbstironische Fitness-Kolumne „Fett wie ein Turnschuh“. 2010 bereist er die BRD und forscht nach Zeugnissen des Dritten Reichs, der aktuellen Juden- und der Ausländerfeindlichkeit sowie des Antiisraelismus. Seine Gesprächspartner will er aus der Reserve locken. Dafür schlüpft er in viele Rollen, präsentiert sich mal als Jude, mal als Sympathisant der Nazis, mal als „Normalbürger“. „Auf Teufel komm raus“, scheint er sein Weltbild vom juden- und ausländerfeindlichen Deutschland der Sekundärtugenden bestätigt sehen zu wollen. Das ist manchmal schlicht ärgerlich. Aber Tenenbom macht sich so angreifbar und ist nie langweilig. Jedes politische Lager bekommt sein Fett weg.
Krasser Gonzo-Journalismus! Doch der Autor liebt unser Land wie Danziger Goldwasser: Er schüttelt es kräftig und „dann steigt das Gold auf und erstrahlt in vollem Glanz.“ (S. 429)Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Adrian, Michael Tenenbom, Isi Tenenbom, Tuvia
Tenenbom, Tuvia:
Allein unter Deutschen : Eine Entdeckungsreise / Tuvia Tenenbom. Fotos von Isi Tenenbom. Dt. von Adrian Michael. - Berlin : Suhrkamp, 2012. - 430 S. : Ill. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-518-46374-1
Zeitkritik und Zukunftsfragen - Signatur: Se - Bücher