Provokante Reportage über Flüchtlinge und ihre Lage in Deutschland.
Rezension
Nach „Allein unter Deutschen“ (2012) und „Allein unter Juden“ (2014) ein neuer satirischer Rundumschlag des deutsch-jüdisch-polnischen Journalisten. 2016 besuchte er verschiedene Flüchtlingsunterkünfte zwischen Hamburg und Bayern, sprach mit den Bewohnern und interviewte Politiker wie Frauke Petry, Volker Beck, Gregor Gysi oder Götz Kubitschek zum Thema. Schnell wird klar, dass es ihm weniger um die Sache geht, sondern mehr um Selbstdarstellung und Provokation. Der Informationsgehalt des Buches ist eher gering, der Unterhaltungswert etwas höher, seine permanent durchschimmernde Selbstverliebtheit ist im günstigsten Fall lustig, oft nervig oder schlicht ärgerlich. Immerhin sind die Interviews, die er führt meist recht interessant. Er fragt nach den wirklichen Gründen für die „Willkommenskultur“ in Deutschland (Schuldgefühle?) und stellt auch gerne unbequeme Fragen hinsichtlich politischer Korrektheit und Meinungsfreiheit.
Wer an informativen Erlebnisberichten über Flüchtlinge in Deutschland interessiert ist, kann auf diesen Titel verzichten.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Tenenbom, Tuvia Tenenbom, Isi Adrian, Michael Engels, Bettina
Tenenbom, Tuvia:
Allein unter Flüchtlingen / Tuvia Tenenbom. Fotos u. Beratung: Isi Tenenbom. Dt. von Michael Adrian u. Bettina Engels. - Berlin : Suhrkamp, 2017. - 234 S. : Ill. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-518-46758-9
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher