Von einem Menschen, den die Nazi-Propaganda missbrauchte.
Rezension
Frederick Bingo Mandeville kommt am 12. September 1880 im kleinen Städtchen Farnham, Surrey, zur Welt. Und bereits in den ersten Wochen wird unübersehbar, was ihn sein Leben lang auszeichnen wird: Bingo hat ein geradezu bestürzend unerschütterliches, heiteres Gemüt. Er wird zum bekannten Autor humorvoller Romane; lebt an der französischen Atlantikküste. Selbst als er im 2. Weltkrieg in ein deutsches Internierungslager inhaftiert wird, unterhält er dort seine Mitgefangenen mit seinen Afternoon-Tea-Programmen und merkt gar nicht, wie die deutsche Propaganda ihn benutzt. Seine munteren und lustigen Beiträge werden gesendet; das Lager wird zum Vorzeigelager für das Deutsche Reich, das damit die Einhaltung der Genfer Konvention nachweisen kann. Die Grauen des Krieges bleiben den Insassen verborgen. Als er mit 64 Jahren entlassen wird, erkennt er erstmals die Realitäten; versteht aber nur langsam, warum sein Heimatland ihn als Verräter einstuft. Dies ändert nichts an seiner Grundhaltung.
Geschrieben in einem sehr eingängigen Stil und unterhaltend trotz des ernsten Themas, wird der Roman einen großen Leserkreis finden.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Russell, Philipp Lyonel
Russell, Philipp Lyonel:
Am Ende ein Blick aufs Meer : Roman / Philipp Lyonel Russell. Dt. von Christoph Hein. - Berlin : Insel, 2019. - 221 S. ; 22 cm. - Aus d. amerikan. Engl.
ISBN 978-3-458-17784-5 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Rus - Buch