Charakterstudie eines naturverbundenen Künstlers auf Island.
Rezension
In der Ich-Perspektive schildert der namenlos bleibende Erzähler seinen Alltag am Fuße eines isländischen Vulkans, am Sandfluss. Künstler ist er, Maler, der bereits einige Bilder verkauft hat, doch nun seit längerem keine Inspiration mehr findet. Er streift durch die kargen Waldregionen Islands, sinniert über die Natur und sich selbst. Ein Eigenbrötler ist er, wortkarg, distanziert, sowohl zu seinem Sohn als auch entfernten Bekannten. Interesse weckt allein eine Frau, die er regelmäßig in den Wäldern zu sehen glaubtà Eine unaufgeregte Geschichte, die sich wesentlich auf den Wohnwagen des Künstlers und den nahen Wald beschränkt. Der Erzählstil lebt, typisch isländisch, von knappen Sätzen, durchwoben von trockenem Sarkasmus, wenn der Protagonist etwa über eine mögliche nächtliche Explosion seines Ölofens nachdenkt. Dabei steht hinter solchen Gedanken die Einsamkeit eines zivilisationsmüden Mannes, der seinen Frieden nur im Tod finden kann. Hintergründig.
Anspruchsvolles Lesestück für Freunde der isländischen Literatur.Rezensent: Jan van Nahl
Personen: Gyrdir, Elíasson
Gyrdir, Elíasson:
Am Sandfluss : Pastoralsonate / Elíasson Gyrdir. Ill.von Laura Jurt. Dt. von Betty Wahl. - 1. Aufl. - Zürich : Walde+Graf, 2011. - 137 S. : Ill. ; 20 cm. - Aus d. Isländ.
ISBN 978-3-03774-020-0 geb. : EUR 16.95
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