Als Russe illegal in Amsterdam zu leben bedeutet: Emigration, Heimweh und die Kluft zwischen Mentalitäten zu erfahren.
Rezension
Witali Kirillow fährt Anfang der 90er Jahre zu seinem Cousin Ilja nach Amsterdam. Nach Ablauf des Visums lebt er illegal in Holland. Witali will den Mann finden, den er als junger Grenzoffizier hatte flüchten lassen, doch die Suche bleibt nahezu erfolglos. Im Zentrum des Romans steht eher der Alltag als Emigrant in Amsterdam, geprägt vom Kunstkitschverkauf auf dem Rembrandtplein, alkoholschwangeren Treffen in Kneipen und Küchen, an denen man über Russland herzieht und sich doch danach sehnt. Die gut gelaunte Niederländerin Jessie verliebt sich in Witali und seine russische Seele, zeigt ihm die niederländische Welt, die ihm aber fremd bleibt. Letztlich kehrt er nach Russland zurück. Eindrucksvoll authentisch fließt das Wissen der Autorin über russische Kultur, Geschichte und Zeitgeist ein. Unaufgeregt und skurril humorvoll wird Witalis eigentlich wenig handlungsreiche Geschichte erzählt.
Eine literarische Begegnung mit liebevoll-skurrilen Charakteren der "russischen Seele", die Themen wie Identität, Heimat und Fremde interessierten Lesern näher bringen.Rezensent: Kathrin Vogel
Personen: Moor, Marente de
Moor, Marente de:
Amsterdam und zurück : Roman / Marente de Moor. Dt. von Waltraud Hüsmert. - 1. Aufl. - Berlin : Suhrkamp, 2010. - 284 S. ; 21 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-518-42184-0 geb. : EUR 22.90
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