Sieben Generationen der oberitalienischen Familie Casadio, von 1800 bis 1974.
Rezension
Stellata ist ein kleines Dorf am Ufer des Po. Teils fiktional, teils auf mündlichen Erzählungen und historischen Fakten beruhend, erzählt die Autorin von Fluch und Segen, die auf den Casadios liegen. Ururgroßvater Giacomo, ein Träumer, heiratet die temperamentvolle Viollaca, eine Tochter des fahrenden Volkes. Dieses ungleiche Paar wird durch die Zeiten hindurch die Eigenschaften der Nachkommen bestimmen. Wir erfahren von Armut, Kinderreichtum und Auswanderung. Die italienische Einigung, die beiden Weltkriege und die Bewegungen von Kommunismus und Faschismus bestimmen das Leben der lombardischen Familie. Donata endlich schließt sich in den 70er Jahren den "roten Brigaden" an. Unfreiwillig verstrickt sie sich in ein tragisches Verbrechen und kommt selbst zu Tode. Die Epoche des linken und rechten Terrors in Italien gehört zu den lebendigsten und interessantesten Teilen des Romans, während die Epochen zuvor eher summarisch abgehandelt werden.
Für alle Liebhaber historischer Familiengeschichten mit Interesse an italienischer neuerer Geschichte. Etwas Ausdauer sei empfohlen für die zu bewältigenden 500 Seiten.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Schwaab, Judith Raimondi, Daniela
Raimondi, Daniela:
An den Ufern von Stellata : Roman / Daniela Raimondi. Dt. von Judith Schwaab. - Berlin : Ullstein, 2022. - 510 S. ; 21 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-550-20176-9 geb. : EUR 23.99
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Rai - Buch