Weg einer couragierten Persönlichkeit.
Rezension
Anna ab Berg, privilegiert und beschützt aufgewachsen, als Tochter des vermögenden Kaufmanns Peter ab Berg wird im schweizerischen Bern des Mittelalters geboren. Ihr weitsichtiger, ferngereister Vater vermittelt ihr Bildung, lässt sie im Lesen und Schreiben unterrichten, für ein Mädchen in damaligen Zeiten ein ungewöhnliches Fundament der Wissensvermittlung. Die frühe Verheiratung Annas mit dem Spitalvogt Heinrich Seiler konfrontiert die junge Protagonistin mit gesellschaftlichen Verpflichtungen und Verantwortung, primär im diakonischen Aufgabenbereich. Schon als Kind erfühlt Anna, sensibel-intuitiv, die Befindlichkeitsstörungen ihrer Mitmenschen, hat eine Affinität zu Notleidenden, versucht deren Elend zu lindern. In diesem Kontext gründet sie als erwachsene Frau, geleitet von ihrer Barmherzigkeit und den erforderlichen finanziellen Mitteln, während des verheerenden Wütens der Pest weltweit, das "SEILERIN SPITAL", eine Institution, die durch Verlegung (nach der Reform) bekannt wird als "Insel-Spital". Diese Einrichtung gilt als Annas Lebenswerk und Vermächtnis, abgesichert anno 1354, durch eine Urkunde.
Komplexes Portrait einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die sich gegen alle Widerstände ihrer Zeit behauptet, mit tiefem Einblick in damalige, bürgerliche Gepflogenheiten. Nicht nur für Liebhaber dieses Genres. Ebenfalls bestens geeignet für alle (Patienten-) Büchereien.Rezensent: Brigitta Morgenstern
Personen: Bichsel, Therese
Bichsel, Therese:
Anna Seilerin : Stifterin des Inselspitals. Roman / Therese Bichsel. - Basel : Zytglogge, 2020. - 320 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7296-5046-6 geb. : EUR 34.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Bic - Buch