Das Wirken Paulusæ wird als ironisch-provokante Comic-Geschichte erzählt.
Rezension
Mit dem Antityp legt Ralf König nun den dritten und letzten Teil seiner Bibel-Triologie vor. Während - bei aller satirisch-ironischen Haltung - die Bände über Adam und Eva und über Noah eine positiv-sympathische Grundtendenz erkennen lassen, zeigt hier der Titel schon: König (bekennender Homosexueller) tut sich schwer mit Saulus/Paulus. Paulus, als Konvertit - wie nicht selten - radikal und dogmatisch, wird als fanatischer Bekehrer vorgestellt, der lust- und diesseitsfeindlich das sinnlich geprägte Weltverständnis griechischer Philosophie bekämpft. Die Verurteilung der Homosexualität mit ihren gewalttätigen Exzessen hat zweifellos in den Paulusbriefen eine Grundlage. Aber König bietet uns keinesfalls nur ein abfällig-negatives Bild. Er wird in vielen Aspekten Paulus auch durchaus gerecht, wenn er zeigt, wie er sich gegen verkrustete und dogmatische Regeln des Judentums wendete und das Christentum der Zukunft öffnete. Religiöse Gefühle verletzt König nicht, aber er provoziert - allerdings auf eine unterhaltsame, geistvolle, ironische Weise, die zum Nachdenken anregen sollte.
Ein witzig-provokanter Comic-Roman für Erwachsene, dessen Lektüre Toleranz und Relativierungsvermögen voraussetzt.Rezensent: Dietrich Grünewald
Personen: König, Ralf
König, Ralf:
Antityp / Ralf König. - 1. Aufl. - Reinbek : Rowohlt, 2010. - 158 S. : überw. Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-498-03551-8 geb. : EUR 16.95
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