Dokumentarischer Roman über die kriminelle "Karriere" und fehlgeschlagene Integration des arabischen Jugendlichen Rashid in die deutsche Gesellschaft.
Rezension
Rashid A., Sohn einer libanesisch-palästinensischen Familie, und seine Kumpels leben in Berlin-Neuköln, einem der typischen Quartiere in Deutschland, in denen überwiegend Migrantenfamilien wohnen, deren Kindern häufig die Integration in die deutsche Gesellschaft nicht gelingt. Die Autorin kennt den Kiez unter anderem aus ihrer Zeit als Sozialarbeiterin und beschreibt lakonisch und schonungslos die bittere und harte Lebenswelt von Jugendlichen, die von zu Hause nichts mitbekommen haben ausser Vernachlässigung und Verrohung, nur das Gesetz der Strasse kennen, früh in die Kriminalität abgleiten und schliesslich - wie im Fall von Rashid - in ein Land, die Türkei, abgeschoben werden, das sie weder kennen noch dessen Sprache sprechen. Der Autorin, die mittlerweile als Redakteurin für das ZDF-Magazin Frontal21 arbeitet, geht es nicht um Ursachenforschung oder Lösungsansätze, sie will in diesem dokumentarischen Roman vornehmlich eine aufrüttelnde Zustandsbeschreibung geben, was ihr sehr gut gelingt.
Ein sehr gut lesbares Buch, zu einem hochaktuellen Thema, bereits schon für Jugendliche ab 14 J. geeignet.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Balci, Güner Yasemin
Balci, Güner Yasemin:
Arabboy : Eine Jugend in Deutschland oder Das kurze Leben des Rashid A. / Güner Yasemin Balci. - Frankfurt am Main : Fischer, 2008. - 286 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-004813-4 kt. : EUR 14.90
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