Informative, sorgfältig recherchierte Darstellung über die Südamerika-Reise von Hedwig Pringsheim (1855-1942), der Schwiegermutter Thomas Manns, zu ihrem verbannten Sohn Erik.
Rezension
Der erstgeborene Sohn des Mathematik-Professors Alfred Pringsheim und seiner Frau Hedwig Dohm (Tochter der berühmten Berliner Frauenrechtlerin Hedwig Dohm) war dabei, seine Eltern und Geschwister in Misskredit zu bringen. Schuld daran waren sein Lebenswandel, vor allem seine Spiel- und Wettleidenschaft. Er wird verbannt und reist nach Argentinien, wo er Fuß zu fassen sucht. Seine Mutter, eine beeindruckende Frau, folgt ihm nach zwei Jahren, und verbringt Monate mit ihm auf Reisen durch Südamerika. Sie gibt viel Geld dafür aus, dem Sohn in der Fremde eine Heimat zu geben und fehlt. Nur wenige Jahre nach ihrer Rückkehr kommt die Nachricht vom mysteriösen Tod des leichtsinnigen und unberechenbaren Eriks. – Dieses hochkarätige Buch der Germanisten Inge und Walter Jens besteht aus zwei Teilen: Die Spurensuche Hedwigs nach ihrem Sohn, eine sorgfältig recherchierte, kluge und kurzweilige Hinführung auf den weiteren Teil, nämlich das Reisetagebuch Hedwig Pringsheims. Darin hält sie scharfsinnig und lebendig ihre Eindrücke fest, die sogar ihren Schwiegersohn Thomas Mann literarisch inspirierten. Im umfangreichen Anhang kann der Leser sich weitere Quellen zur Familie Pringsheim erschließen. So hat der interessierte Leser einen mehrfachen Gewinn.
Rezensent: Martina Mattes
Personen: Jens, Inge Jens, Walter
Jens, Inge:
Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn : Die Südamerika-Reise der Hedwig Pringsheim 1907/08 / Inge Jens. - 1. Aufl. - Reinbek : Rowohlt, 2006. - 158 S.: Ill. ; 20 cm
ISBN 3-498-05304-3
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher