Seidenauer, Gudrun
Aufgetrennte Tage Roman
Bücher

Die Tochter einer an Alzheimer Erkrankten versucht herauszufinden, ob der Tod des Vaters ein Unfall war oder Mord.


Rezension

Marianne ist knapp siebzig und hilft sich nur noch mit Zetteln durch den Alltag. Auf einem steht: „Unfall, Hermann, 21. Mai 1992, 16.32". Er hatte versucht, ein Nachtkästchen in den Keller zu tragen und war, obwohl bisher immer vorsichtig und trittsicher, die Treppe hinuntergestürzt. Friederike, ihre Tochter, hat Zweifel an dem Geschehen. Hat ihre Mutter nachgeholfen und versucht, sich zu befreien? Die Geschichte wird sowohl aus Mariannes Sicht erzählt, die sich noch gut an ihre Kindheit in Südtirol und die Umsiedlung nach Ostsudeten erinnert, der die Gegenwart aber immer mehr entgleitet, als auch vom Standpunkt der Tochter aus, die nicht an den Unfall glauben kann. - Der Autorin gelingt es, in präziser Sprache einfühlsam und berührend, jedoch nie sentimental, die schwierige Annäherung zweier Frauen zu beschreiben, für die es schon fast zu spät ist.

Dieses sehr gelungene literarische Porträt einer Alzheimerkranken, das durch die besondere Thematik an Spannung gewinnt, kann allen interessierten Lesern empfohlen werden.

Rezensent: Luise Rohrhirsch


Personen: Seidenauer, Gudrun

Schlagwörter: Konflikt Mutter Alzheimer Tochter

Seidenauer, Gudrun:
Aufgetrennte Tage : Roman / Gudrun Seidenauer. - St. Pölten : Residenz, 2009. - 264 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7017-1514-5

Zugangsnummer: 25229
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher