Dehe, Astrid
Auflaufend Wasser Novelle
Buch

1866: Matrose Evers kommt im Wattenmeer vor Baltrum ums Leben.


Rezension

Das Autorenduo verfolgt eine historische Begebenheit von 1866, am Tag vor Heilig Abend. Der Matrose Tjark Evers setzt vom Festland über nach der ostfriesischen Insel Baltrum und springt am Ostrand der Insel im seichten Wasser aus dem Ruderboot, das in dichtem Nebel weiterzieht nach Langeoog. Bald schon erkennt er, dass er keinen Inselsand unter den Füßen hat, sondern auf einer vorgelagerten Sandbank im Wattenmeer abgesetzt worden ist; ein tödlicher Fehler, bedingt durch rauhe See und schlechte Sicht. Nichts kann er mehr tun, der Tod ist sicher; er glaubt, Gottes Grimm habe ihn erfasst. Sinnlos erscheint sein 21jähriges Leben, "zu spät" scheint der Sand ihm zu zuflüstern. Schlussendlich wählt er selbst vorzeitig den Tod durch Ertrinken, bevor die Flut ihn erfassen kann. Was bleibt ist ein Abschiedsbrief in einer Zigarrenkiste, die im Januar 1867 an den Strand von Wangerooge angespült wird.

Ein brillianter, dichter Text; man fühlt die See und den Sand unter den Füßen. Besonders für (männliche) Nordmeer-Liebhaber.

Rezensent: Christiane Spary


Personen: Dehe, Astrid

Schlagwörter: Nordsee Matrose Wattenmeer

Dehe, Astrid:
Auflaufend Wasser : Novelle / Astrid Dehe u. Achim Engstler. - Göttingen : Steidl, 2013. - 113 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-86930-606-3 geb. : EUR 16.00

Zugangsnummer: 0003/1886
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch