Literarischer Essay, der von der Biographie der Autorin ausgeht und über Fremdsein, Heimat und Identität spricht.
Rezension
Obwohl in Westdeutschland aufgewachsen, erlebt die Autorin, dass sie als Kind iranischer Eltern in Deutschland als Fremde wahrgenommen wird. Diese Erfahrung bildet den Ausgangspunkt des Buches. Dardan fragt nach ihrer eigenen Identität und Zugehörigkeit. Sie beschreibt ihre Existenz als Leben zwischen mehreren Welten. Sie überdenkt ihr Heimweh und ihre Sehnsüchte nach einer Heimat und stellt fest, dass Zugehörigkeit kein Zustand, sondern ein Prozess ist. Ausgehend von ihren persönlichen Erfahrungen schlägt Dardan sehr geschickt Brücken zu den Themen Rassismus und Nationalismus. Ihre Analyse der NSU-Prozesse oder die Auseinandersetzung mit den Biographien von im Nationalsozialismus ermordeten Aktivist*innen sind scharfsinnig und überraschend. Dardan überzeugt als kluge Denkerin und mit einer schönen und klaren Sprache. Das Buch regt zur Auseinandersetzung an - mit sich selbst und unserem politischen System. Das persönliche Reflektieren der Autorin ist berührend und mutig.
Ein schönes Angebot, ins Gespräch zu kommen, egal, ob mit sich selbst oder anderen.Rezensent: Wiebke Richter
Personen: Dardan, Asal
Dardan, Asal:
Betrachtungen einer Barbarin / Asal Dardan. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2021. - 191 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-01099-2 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Dar - Buch