Schmidt, Christian Y.
Bliefe von dlüben Der China-Crashkurs
Buch

Der Autor lebt seit 2005 mit seiner chinesischen Frau in Peking. Mit kritischem Blick bürstet er China gegen den Strich.


Rezension

Als Kolumnist des Satire-Magazins "Titanic" publizierte Schmidt in "Bliefe von dlüben" seine Erfahrungen im Land der neuen Weltmacht. Für viele große Tages- und Wochenzeitungen arbeitet er als Korrespondent. Schmidt lässt keinen Zweifel daran, dass China die bei uns noch immer verkannte Großmacht ist. Dabei geht es ihm jedoch darum, die Selbst- und Fremdwahrnehmung Chinas zu relativieren. Die Chinesen sind zu Recht stolz auf ihre großartige Kulturgeschichte, aber im Alltag gelingt ihnen nicht immer der Ausgleich zwischen Tradition, Kulturrevolution und offener Gesellschaft. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird zwar von den Ausländern hoch geschätzt, in der Praxis ist sie jedoch z.T. höchst widersprüchlich. Natürlich gibt es eingeschränkten Internetzugang, aber "jeder" Chinese weiß ihn zu umgehen. Aber "der" Chinese interessiert sich ohnehin mehr für Chatrooms und Computerspiele. Schmidt entlarvt so die Verzerrungsmuster in den Köpfen der In- und Ausländer.

Erst die große Sympathie für sein Gastland ermöglicht dem Autor den kritisch-ironischen Blick. Ein wohltuender Kontrast zur China-Verehrung. Aber nur für satirefeste Leser.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Schmidt, Christian Y.

Schlagwörter: China Klischee

Schmidt, Christian Y.:
Bliefe von dlüben : Der China-Crashkurs / Christian Y. Schmidt. - 1. Aufl. - Berlin : Rowohlt, 2009. - 223 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-87134-658-3 kt. : EUR 14.90

Zugangsnummer: 0002/6501
Asien (einschl. Türkei) - Buch