Die gegenwärtigen Unterhaltungsshows - der Siegeszug des Banalen und wie man ihn durchschauen kann.
Rezension
Zugegeben - der Titel ist etwas reißerisch. Der Inhalt aber ist eine scharfe Analyse der Fernsehshows mit den hohen Einschaltquoten. Bohlen, Klum, Katzenberger, die Geissens - das lässt sich nicht einfach als Unterschichtsfernsehen diffamieren. Gäbler sieht darin einen Radar für den Wandel gesellschaftlicher Normen, die Shows sind eine Schule des sozialen Lernens, Lehrstücke in Sachen Moral. Gleichzeitig spiegeln sie aber auch in einem kommunizierenden Prozess gesellschaftliche Wirklichkeit: Die Casting- und Scripted-Realitity-Shows antworten auf heutige Befindlichkeiten. Sie sind ein Deutungsangebot in einer unsicheren Welt: Star sein kann jeder, die Grenze zwischen denen, die sich zeigen, und denen, die das konsumieren, verschwimmt. Bohlen verkündet die Anpassung, Katzenberger gibt das Aschenputtel, Klum die strenge Mama - die TV-Figuren sind Marken, die die Zuschauer zu Stereotypen degradieren. Ein hochspannendes Buch für alle, die das Fernsehen durchschauen wollen.
Intellektuelle, aber durchaus verständliche Auseinandersetzung, die gut zu Gesprächen animieren kann.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Gäbler, Bernd
Gäbler, Bernd:
Bohlst du noch oder klumst du schon? : Der Siegeszug des Banalen und wie man ihn durchschauen kann / Bernd Gäbler. - Gütersloh : Gütersloher Verl. - Haus, 2013. - 191 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-579-06622-6 geb. : EUR 17.99
Soziologie, soziale Fragen - Buch