Walser, Martin
Das dreizehnte Kapitel Roman
Buch

Ein neues Kapitel aus Martin Walsers Kosmos geschilderter Liebe, das dreizehnte.


Rezension

Liebe in Briefen. Aber eine Liebe älterer Leute, die fest in gut funktionierende Ehen eingebunden sind. Zwei Liebende, die ihren Verrat vor sich hertragen, kultivieren, beinahe genießen und sich ausführlich von den Partnern ihres Alltags erzählen. Und doch saugt dieser Briefwechsel zwischen einem Schriftsteller und einer Theologieprofessorin alle Aufmerksamkeit der beiden auf. Eine Liebe, die wie jede die Gegenwart des anderen herbeisehnt, aber auch eine Liebe, die in der Leidenschaft des Schreibens, manchmal auch in der Selbstgefälligkeit des Worte-Findens ihr Genüge findet. Karl Barth und Kierkegaard stehen beim Genuss der Abwesenheit des anderen Pate und werden in den Brieftexten ausführlich zitiert und beschworen. Dann wird Maja an die Seite ihres krebskranken Mannes gezogen. Sie muss und will bei ihm sein und schreibt dem nun schweigenden Basil nur noch ausführliche Protokolle von einer Radtour in Kanada. Dann bricht der Text geheimnisvoll ab.

Ein Text für Liebende oder solche, die sich an eine (unmögliche) Liebe erinnern, ein Text auch für Freunde feiner und vollendet durchdachter Prosa.

Rezensent: Frank Hiddemann


Personen: Walser, Martin

Schlagwörter: Liebe Literatur Religion Krebs

Walser, Martin:
Das dreizehnte Kapitel : Roman / Martin Walser. - Reinbek : Rowohlt, 2012. - 270 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-07382-4 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0003/0759
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch