Die Welt steht am Abgrund und Aria rettet 15 Kinder aus der Stadt, um die vielleicht letzten Wochen in einem alten Badehotel zu verbringen.
Rezension
Ein dystopischer Roman über eine Gegenwart ohne Zukunft. Pflegekraft Aria schafft es, mit ihrer Kollegin Marion gemeinsam in einem geklauten Bus die 15 Kinder, die in ihrer Obhut sind, aus der Stadt ans Meer zu bringen. In einem alten Badehotel wollen sie möglichst friedlich leben. Doch schnell wird klar: Die Dorfbewohner begegnen ihnen feindselig und am Rande der Katastrophe ist es schwer Verbündete zu finden.
Vor diesem düsteren Szenario entfaltet sich eine erstaunliche Geschichte, die sich um die Rettung eines Pferdes dreht. Auf dem Vorsprung einer Klippe scheint es ebenso verloren, wie die verbleibenden Menschen. Aria will dieses Pferd und auch das Leben der Kinder, die sie pflegt, nicht einfach dem Schicksal überlassen. In diesem sinnlos scheinenden Kampf findet sie überraschend Mitstreiterinnen. Die Frauenfiguren sind es, die diesen Roman lesenswert machen. Ihr Unwille, sich aufzugeben und das Recht des Stärkeren als letztgültiges anzuerkennen, strahlt eine herrliche Widerständigkeit in einer düsteren Welt aus.
Rezensent: Hannah Woernle
Personen: Schulte, Stefanie von
Schulte, Stefanie von:
Das dünne Pferd : Roman / Stefanie von Schulte. - Zürich : Diogenes, 2024. - 242 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-07313-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher