Autofiktionales Flüchtlingsschicksal eines schwer traumatisierten, psychisch instabilen iranischen Künstlers.
Rezension
Der iranische Künstler A. ist als Kind einer armen Teheraner Familie in einem häuslichen und sozialen Klima der Gewalt und Ausgrenzung aufgewachsen. Sexuelle Übergriffe, brutale Straßenschlägereien und polizeiliche Gewalt prägen seinen Alltag, dem er versucht durch Bildung zu entkommen. Er studiert szenisches Schreiben, positioniert sich künstlerisch als Gegner des Regimes und muss als politisch Verfolgter 2009 den Iran verlassen. In Österreich findet er nicht die erhoffte Zuflucht, sondern trifft auf Diskriminierung und Willkür durch die Bürokratie und auf brutale Gewalt in den Asylbewerberheimen. Auch die Beziehung zur deutschen Studentin Sarah stillt seine Sehnsucht nach innerer Heimat nicht. Das zerstörerische Ringen zweier psychisch labiler Persönlichkeiten endet in einer Tragödie. Auf wechselnden Zeitebenen entfaltet der personale Erzähler das Bild eines von Wut, Einsamkeit und Ohnmacht zerrissenen Künstlers, der verzweifelt kämpft- um Selbstachtung, Würdigung und Respekt.
Das tabulos erzählte Flüchtlingsschicksal, gepeinigt von äußerer Gewalt und zerstörerischen inneren Konflikten verlangt den Leser*innen radikale Offenheit für schwierige Themen abRezensent: Christine Heymer
Personen: Gudarzi, Amir
Gudarzi, Amir:
Das Ende ist nah : Roman / Amir Gudarzi. - München : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, 2023. - 412 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-423-29034-0 geb. : EUR 25.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Gud - Buch