Der Gang über einen Friedhof offenbart Geschichten über Verstorbene.
Rezension
Nach "Ein ganzes Leben" und "Trafikant" hat Seethaler ein Bestsellerabo oder großen Druck, das nächste Buch zu machen. Jedenfalls lesen sich diese Geschichten wie Fingerübungen einen begabten Autors, der keine Zeit hat, einen Roman zu schreiben. Das ist bedauerlich und schauerlich schön zugleich, denn jede Stimme einer toten Person, die wir hier aus dem Grab heraus hören dürfen, hat das Zeug zum Roman. Seethaler spielt leichtfüßig mit Bildern und Beschreibungen, gibt wunderlichen Gestalten menschliche Tiefe (wie in allen seinen Büchern), erforscht Alltägliches und entdeckt hinter dem einfachsten Dasein den Schmerz großer Fragen (der Postbote, der mühsam seine tägliche Tour zelebriert und alle seine Kundschaft kennt und zu Hause ein krankes Kind hat, von dem ich nicht mehr erfahre, als dass es ihn unsagbar traurig macht). Trotzdem bleibt die Leserin ratlos zurück. Hab ich was verpasst? Welche Verbindung habe ich übersehen? Ich vermute: es gibt keine. Es ist nicht mehr und es ist toll!
Für Literaturkreise lesebegeisterter Bibliophiler, Gottesdienst zum aktuellen Bestseller.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Seethaler, Robert
Seethaler, Robert:
Das Feld : Roman / Robert Seethaler. - München : Hanser Berlin, 2018. - 238 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-26038-2 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: See - Buch