St. John Mandel, Emily
Das Glashotel Roman
Buch

Durch den frühen Tod ihrer Mutter entwurzelt, versucht die junge Kanadierin Vincent, in ihrem Leben Halt zu finden.


Rezension

Vincent arbeitet als Barkeeperin in einem gläsernen Luxushotel mitten in der kanadischen Wildnis. Als sie dort dem verwitweten Investor Alkaitis begegnet, lässt sie sich mit ihm auf ein Arrangement ein: Sie spielt die Vorzeigefrau an seiner Seite und erhält dafür Zugang zum "Königreich des Geldes". Drei Jahre lang geht alles gut. Dann bricht das Schneeballsystem des Unternehmers zusammen, viele Menschen stürzen ins Unglück, und Alkaitis wird zu 170 Jahren Haft verurteilt. Vincent jedoch gleitet klaglos in ein neues Leben und heuert auf einem Containerschiff als Köchin an. - Wie in einem Terrarium beobachtet man die Protagonisten des hervorragend erzählten Romans, die freud- und ziellos durch ihr Leben treiben und die Augen vor der Realität verschließen. Ohne nachzudenken ergreifen sie vermeintlich gute Gelegenheiten, werden von den Konsequenzen überrollt und entwerfen in Gedanken Gegenleben, in denen sie sich vorstellen, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätten.

Das Portrait einer modernen, empathielosen Gesellschaft, in der jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Wenig berührend, aber dennoch lesenswert.

Rezensent: Elisabeth Schmitz


Personen: Robben, Bernhard St. John Mandel, Emily

Schlagwörter: Entwurzelung Kanada Heimatsuche moderner Mensch

St. John Mandel, Emily:
Das Glashotel : Roman / Emily St. John Mandel. Dt. von Bernhard Robben. - Berlin : Ullstein, 2021. - 395 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-550-20182-0 geb. : EUR 23.00

Zugangsnummer: 2015/0885
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: St - Buch