Abdolah, Kader
Das Haus an der Moschee Roman
Buch

Anspruchsvoller, warmherziger Roman über das Schicksal einzelner Mitglieder einer iranischen Großfamilie zur Zeit der Anti-Schah-Aufstände.


Rezension

Am Anfang könnte man fast von einer Idylle sprechen, wenn der hochgeachtete Teppichhändler Aga Djan seine Fürsorge über die Bewohner des Hauses an der Moschee ausströmt. Die Religion und die Familienbande bestimmen das ganze Leben, und man fühlt sich geborgen. Bald mischen sich melancholische Untertöne ein, und die hingerissenen LeserInnen werden mit einbezogen in die Auswirkung eines politischen Schreckenssystems, welches seine Tentakel bis in dieses iranische Dorf ausstreckt und die Menschen dort in Leid und Tod verstrickt. - Ein Verdienst des Autors, des Exiliraners mit dem Pseudonym Kader Abdolah, in seinem fünften Roman ist es, eigene Erfahrungen aus der Zeit der Anti-Schah-Revolution in die Handlung einfließen zu lassen. Das geschieht so eindringlich-unaufdringlich, dass seine orientalisch-ausgeschmückte Erzählweise in ihrem Zweck zu unterhalten, nicht geschmälert wird. Darüberhinaus zeichnet er das Bild einer tief religiösen Gemeinde, deren Schicksal nicht kalt lässt und den Leser wahrscheinlich noch lange nachgeht.

Der anspruchsvolle, keineswegs leicht zu lesende, trotzdem lohnende Roman verdient eine aufmerksame Leseweise, damit sich seine ganze Schönheit, auch die der Tragik, voll entfalten kann.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Abdolah, Kader

Schlagwörter: Familie Iran Muslime

Abdolah, Kader:
Das Haus an der Moschee : Roman / Kader Abdolah. Dt. von Christiane Kuby. - 2. Aufl. - Berlin : Claassen, 2007. - 396 S. ; 21 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-546-00421-3 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 0002/2544
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