"Schöne neue Welt" angesichts Klimakatastrophe und Globalisierung.
Rezension
Hoch über den Dächern der Stadt wohnt eine schrullige Gemeinschaft, die sich die "Gärtner Gottes" nennt. Alternativ lebend, kleiden sie sich ausschließlich in natürlichen Materialien, ernähren sich, anders als die meisten anderen Menschen, hauptsächlich von Pflanzen, Pilzen und Honig. Alles wird recycelt. Sie sind überzeugt davon, dass sie mit den Gaben der Natur sorgfältig umgehen müssen. So werden z. B. die Räume einer ehemaligen Autowerkstatt erst genutzt, als sie die dort hausenden Ratten umgesiedelt haben. Natürlich gibt es immer wieder Auseinandersetzungen mit den Leuten von der Straße, den sogenannten "Plebsbanden". Als es zu einer tödlich verlaufenden Epidemie kommt, gibt es nur wenige Überlebende, die "Gärtner" Toby, Ren, Amanda und Jimmy, die schon immer in besonderer Beziehung zu einander standen. Im "Jahr der Flut" entwirft Atwood aufs Neue, wie schon in ihrem berühmten "Report der Magd", eine Zukunft, deren Realität weniger fern liegt als wir uns wohlmöglich eingestehen möchten. Doch fest steht: dieser Erzählerin folgt man mit größtem Vergnügen wohin sie will, auch bis ans Ende unserer Welt.
Dieser fiktionale Roman, der die Gefahren und den Zynismus einer globalisierten Welt mit ihrem ungezügelten Konsum darstellt, der aber auch Denkanstöße für die Zukunft bietet, wird einer interessierten Leserschaft dieses Genres sehr empfohlen. In Verbindung mit der gleichnamigen, bei GoyaLit erschienenen CD (ISBN 978-3-837-2493-0) sehr gut für dieRezensent: Ingeborg Vogt
Personen: Atwood, Margaret Schmalz, Monika
Atwood, Margaret:
Das Jahr der Flut : Roman / Margaret Atwood. Dt. von Monika Schmalz. - Berlin : Berlin Verl., 2009. - 478 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8270-0884-8 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Atw - Buch