Traumatische Erfahrungen mit der katholischen Kirche in der Kindheit. Graphic Novel einer polnischen Künstlerin.
Rezension
Die Künstlerin Magdalena Kaszuha ist 1988 in Langenbielau in Polen geboren und später mit ihren Eltern nach Hamburg gezogen. Bei einem Spaziergang in der dunklen und kalten Jahreszeit erinnert sie sich an ihre Kindheit in Polen, die stark vom katholischen Glauben geprägt war. Dabei haben ihre streng katholische Großmutter, die erzwungene Beichte vor der Kommunion und die damit verbundenen Ängste das junge Mädchen nachdrücklich traumatisiert. Sie beschreibt diesen Zustand mit den Worten "Mein Körper war damals nur eine Hülle. Eine Hülle, die sich mit Hass füllte. Bis an den Rand." Am deutlichsten wird ihr Seelenzustand in ihrer Bildsprache: Aquarelle, in denen die Farben schwarz, weiß und gelb dominieren, zerfließende, bedrohliche, gesichtslose, bedrückend wirkende Gestalten, zum Teil als wilde Tiere. Die an einen Albtraum erinnernden Sequenzen sind insgesamt mit wenig Text unterlegt und verdeutlichen um so mehr ihre Gefühlssituation, die von Furcht, Wut und Einsamkeit bestimmt war ist. Am Ende hat sie sich von Gott losgesagt und ihr jüngeres Ich abgespalten.
Für den Bestand einer evangelisch öffentlichen Bücherei nicht geeignet, da die Zielgruppe dieser künstlerisch anspruchsvollen Graphic Novel zu speziell ist. Erfordert ein literarisch und künstlerisch sehr aufgeschlossenes Publikum.Rezensent: Anke Märk-Bürmann
Personen: Kaszuba, Magdalena
Kaszuba, Magdalena:
Das leere Gefäß / Magdalena Kaszuba. - Berlin : Avant-Verlag, 2018. - 146 S. : überw. Ill. ; 24 cm
ISBN 978-3-945034-86-6 kt. : EUR 20.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Kas - Buch