"Wir teilen uns ein Meer. Haben eine gemeinsame Geschichte": Chinesisch-ostafrikanische Beziehungen.
Rezension
Auf der Insel Pate im Lamu-Archipel vor der Küste Kenias wächst die uneheliche Tochter Ayaana mit ihrer Mutter Munira auf. Sie ist eigensinnig und selbstständig und wird ob ihrer Herkunft aus der Dorfgemeinschaft ausgegrenzt. In Ermangelung eines leiblichen Vaters findet sie bei dem alten Inselrückkehrer Muhidin einen väterlichen Förderer. So kann sie als "Nachfahrin" des legendären chinesischen Seefahrers Zheng He als junge Frau ein Studium in China aufnehmen. Dort wird sie als Symbol für die neue afrikanisch-chinesische Verbundenheit staunend "herumgereicht", bis sie über einen Abstecher nach Istanbul wieder zu ihren Wurzeln auf die kleine Insel zurückkehrt und ihre Liebe und Bestimmung findet. Angelehnt an die reale Figur der jungen Kenianerin mit dunkler Haut und Mandelaugen, Mwamaka Sharifu, wird der neue chinesische Kolonialismus kritisch aus afrikanischer Sicht beleuchtet: schwindende Fischbestände, die Gier der fremden Schleppnetzfischer und religiös-politischen Umbrüche.
Für den Bereich afrikanische Literatur - Geschichte und Gegenwart - empfehlenswert, wobei der Roman ein gewisses Durchhaltevermögen erfordert, da er mitunter gefühlsselig dahinmäandert.Rezensent: Karin Steinfeld-Bartelt
Personen: Owuor, Yvonne Adhiambo Jakob, Simone
Owuor, Yvonne Adhiambo:
Das Meer der Libellen : Roman / Yvonne Adhiambo Owuor. Dt. von Simone Jakob. - Köln : DuMont, 2020. - 602 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8321-8114-7 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Owu - Buch