Kloeble, Christopher
Das Museum der Welt Roman
Buch

Indien 1854: Ein Junge aus Bombay begleitet drei deutsche Forschungsreisende.


Rezension

Robert, Hermann und Adolph Schlagintweit waren Wissenschaftler aus Bayern, die gleich nach dem deutlich älteren Alexander von Humboldt zu nennen sind. Mit seiner Unterstützung reisten sie Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem großen Tross durch ganz Indien sowie einige Nachbarregionen und erforschten das von der britischen East India Company beherrschte, kurz vor einem Aufstand gegen die Briten stehende Land. Ich-Erzähler ist aber der ca. 12-jährige sprachbegabte Waisenjunge Bartholomäus, der sie als Dolmetscher begleitet. Der Kunstgriff des Autors, die Geschehnisse in seinem breit angelegten historischen Roman aus Sicht einer fiktiven Person zu schildern, kann weitgehend überzeugen. Als Einheimischer durchschaut Bartholomäus trotz seiner Vertrautheit mit den Schlagintweit-Brüdern die oft kolonialistische und teilweise auch rassistische Dimension des damaligen Forschens. Er selbst stellt dem sein fiktives Museum von Indien mit symbolischen Gegenständen, Personen und Gefühlen entgegen.

Besonders für an Indien interessierte Leserinnen und Leser, aber auch ein grundsätzlicher Beitrag zur ganz aktuellen Debatte über Kolonialismus und Völkerkundemuseen.

Rezensent: Tobias Behnen


Personen: Kloeble, Christopher

Schlagwörter: Indien Kolonialismus Forschungsreisen

Kloeble, Christopher:
Das Museum der Welt : Roman / Christopher Kloeble. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2020. - 526 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-423-28218-5 geb. : EUR 24.00

Zugangsnummer: 2014/8623
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Klo - Buch