Im ländlichen Indien des frühen 20. Jhs. werden drei junge Mädchen mit drei Brüdern verheiratet, ohne zu wissen mit welchem.
Rezension
Die Regie über das Familienleben hat die Schwiegermutter Mai, die jeweils einer ihrer Schwiegertöchter abends auf die Schulter tippt und damit signalisiert, dass die frisch verheirateten und gänzlich unerfahrenen jungen Mädchen in einem vollkommen dunklen Zimmer ihrem Ehemann zugeführt werden. Ansonsten leben die drei Frauen wie Schwestern zusammen im Porzellanzimmer, arbeiten, kochen, versorgen Haus und Felder. Ihre Männer sehen sie aus relativer Distanz, keine weiß definitiv, welcher der drei Brüder ihr Mann ist. Die fünfzehnjährige Mehir ist besonders gewitzt und versucht mit besonderen Speisen den ihr angetrauten Bruder zu identifizieren. Paralell gelingt es dem jüngsten Bruder, sich eine Nacht mit der von ihm begehrten Mehir zu ergaunern. Das bleibt nicht ohne Folgen... In einem zweiten Erzählstrang erzählt der in England aufgewachsene Urenkel jener Mehir, wie er als 18jähriger nach Indien zurückkehrt und auf der Farm seiner Vorfahren seine Drogensucht zu überwinden versucht. Ein tiefer Einblick in patriarchale Verhältnisse im Indien in der Zeit vor der Unabhängigkeit.
Der britische Autor erzäht unterhaltsam und vor dem Hintergrund seiner Familiengeschichte. Für viele Lesende empfohlen, die sich für Frauenleben in einer anderen Kultur interessieren.Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Wasel, Ulrike Timmermann, Klaus Sahota, Sunjeev
Sahota, Sunjeev:
Das Porzellanzimmer : Roman / Sunjeev Sahota. Dt. von Ulrike Wasel u. Klaus Timmermann. - München : hanserblau, 2023. - 237 S. , 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-446-27388-7 geb. : EUR 23.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Sah - Buch