Mora, Terézia
Das Ungeheuer Roman
Buch

Die lange Reise des Darius Kopp - auf der Suche nach der Wahrheit über seine verstorbene Frau, deren Urne er beisetzen will und über sich selbst.


Rezension

Der Deutsche Buchpreis 2013 ging mit Recht an Terézia Mora: ein atemberaubender Roman. Dafür braucht die Leserin Geduld. 681 Seiten und davon noch viele parallel gestaltet: oben der Bericht von Darius Kropp, dessen Frau Flora sich erhängt hat. Ein Mann, der sich ehrlich in eine schöne Ungarin verliebt hatte, sie heiratete und ihre Abgründe und Verzweiflung weder ahnend noch wahrnehmend neben ihr zu leben vermochte. Nein. Seine Liebe ist echt. Als er sie erhängt findet, zerstört das sein Leben und seine Wahrheit. Er findet auf ihrem Laptop ein Tagebuch. Im Druckbild des Romans erscheint das auf dem unteren Teil der Seiten. Nicht durchgängig, sondern - echt Wahnsinn! - nur gelegentlich und obgleich die Eintragungen scheinbar gar nicht mit dem Bericht des Kropp korrespondieren, ergänzen sie sich doch. Oben lese ich, wie Kropp die Asche seiner Frau durch Osteuropa fährt. Orientierungslos. Unten lese ich, wie es ist, depressiv zu sein und der Krankheit nicht zu entkommen. Dabei gerate ich in einen Sog aus Sprache und Weltwahrnehmung einer Fremden! Das Ungeheuer ist das Leben!

Breite Empfehlung. Sehr geeignet für einen Literaturgottesdienst für anspruchsvolle Gemeinden.

Rezensent: Christiane Thiel


Personen: Mora, Terezia

Schlagwörter: Liebe Fremdheit Leidenschaft Verzweiflung

Mora, Terézia:
Das Ungeheuer : Roman / Terézia Mora. - München : Luchterhand, 2013. - 681 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-630-87365-7 geb. : EUR 21.99

Zugangsnummer: 0003/2378
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mor - Buch