Ein zarter Roman, biografisch und dokumentarisch, über politischen Kampf und Liebe in der Studentenbewegung um 1968.
Rezension
Eine junge Frau studiert Literatur, Pädagogik und Filmwissenschaft in den 60er Jahren in Berlin. An der Filmakademie lernt sie mit Philip S. einen deutlich jüngeren Studenten kennen. Hinter der Romanfigur S. verbirgt sich der Schweizer Werner Sauber, Sohn vermögender Eltern und Bruder eines erfolgreichen Formel 1 Rennstallbesitzers. Die junge Frau ist die Autorin selber. Philip hat sich von seiner Familie distanziert. Die junge Frau gibt ihm Halt. Ihrem Sohn widmet er sich liebevoll. Als Fotograf und Filmemacher hat er einen genauen, aber auch sehr einfühlsamen Blick auf die Realität. Als Künstler will er Widerstand leisten gegen die Brutalität der Zeit. Im Zeichen der Politikdiskurse über Klassenkampf, Imperialismus und Dritte Welt beschreitet er nach und nach einen Weg in die Radikalität, den die Erzählerin nicht nachvollziehen kann. Sein Leben endet im Schusswechsel mit der Polizei.
Trotz des dokumentarischen Charakters eine zeitlose Liebesgeschichte und ein Drama über die Verwirrungen in den Zeiten des individuellen und gesellschaftlichen Erwachens.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Edschmid, Ulrike
Edschmid, Ulrike:
Das Verschwinden des Philip S : Roman / Ulrike Edschmid. - Berlin : Suhrkamp, 2014. - 156 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-518-46535-6 kt. : EUR 8.00
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