Hohler, Franz
Das verspeiste Buch Eine Geschichte
Buch

Ein Mann verwandelt den Witz, der mit ihm gemacht wird, in einen, den er mit anderen macht.


Rezension

Um die vorletzte Jahrhundertwende will ein damals noch junger Mann - stark kurzsichtig - sich nach dem Besuch der Baseler Herbstmesse in einer Kneipe für den Rückweg stärken. Er bestellt, was er mit der Brille des frisch verstorbenen Onkels auf der Speisekarte liest: Schüblig mit Buchbrot. Der Kellner, ein Spaßvogel, serviert das Gewünschte als Spezialgericht des Hauses, und der Gast, kein dümmliches Landei, demonstriert, dass jemand, der ein Buch isst, nachher weiß, was drinsteht, auch wenn es italienisch ist. Allmählich sind alle Pintenbrüder an dem Scherz beteiligt, ein lombardischer Bartwichsenverkäufer noch mehr als die Hauptfigur ahnt. Das bringt unseren Helden auf dem nächtlichen Heimweg in die Bredouille und fast um die listig erworbenen Franken. Ob der Messebesucher gelernt hat, dass Brillen von Verstorbenen sich so wenig an jedermanns Augen anpassen wie geerbte Schuhe an alle Füße, wird nicht erzählt. - Kleine farbige Illustrationen mit Zeitkolorit geben der Geschichte das liebenswerte Flair, das diese über einen bloßen Schwank hinaushebt.

Für alle Büchereien empfohlen. Auch zum Verschenken.

Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck


Personen: Hohler, Franz

Schlagwörter: Humor

Hohler, Franz:
Das verspeiste Buch : Eine Geschichte / Franz Hohler. Ill. von Hans Traxler. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Luchterhand, 2008. - 86 S. Ill.; 19 cm
ISBN 978-3-630-62147-0 geb. : EUR 10.00

Zugangsnummer: 0002/5094
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch