Die Geschichte zweier Zwillingsbrüder und ihres Schicksals innerhalb der Familie.
Rezension
Es ist kein einfach zu lesender Roman, auch wenn seine Sprache in einfachen Sätzen die Geschichte ruhig und bedachtsam erzählt. Die Herausforderung liegt im Geschehen der Erzählung selbst, einer Erzählung über Schwangerschaften und Familien. Endlich soll eine Schwangerschaft Corinnes der Familie Erfüllung bringen, und sie erwartet gar ein Zwillingspaar. Doch das Glück wird getrübt, als sich im sechsten Monat herausstellt, dass der eine Zwilling verkümmert, der andere auf dessen Kosten lebt - eine Totgeburt also. Doch dann die Überraschung: Beide Kinder leben, und das Buch wird zu einer Geschichte der beiden Brüder und ihrer Schicksale, immer eng verknüpft in der "intimen" Beziehung ihrer Abhängigkeit, wie sie Zwillinge oft auszeichnet. Da bleibt kaum Platz für die ältere Schwester. Ein Familienroman, der unendlich berührt, gerade durch seine sachliche, emotionslose Schlichtheit des ruhigen Erzählens, die wunderbar zu den immer unerwarteten Wendungen passt, die auf den Leser warten.
Für anspruchsvolle Leser, die zum Verständnis eine gewisse Reife und Lebenserfahrung mitbringen sollten, um die Besonderheit des Romans würdigen zu können.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Aude Böhme, Ina
Aude:
Das Wanderkind : Roman / Aude. Dt. von Ina Böhme. - Stuttgart : Kröner, 2021. - 141 S. ; 20 cm. - Aus d. kanad. Franz.
ISBN 978-3-520-61601-2 geb. : EUR 16.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Aud - Buch