Literarisches Verwirrspiel um ein fiktives Interview.
Rezension
"Das Wetter vor 15 Jahren" sieht zunächst gar nicht wie ein Roman aus, sondern ist eigentlich ein über 200 Seiten langes Interview (uncharmant "Literaturbeilage" genannt), das eine norddeutsche Journalistin mit dem österreichischen Starautor "Wolf Haas" über dessen soeben erschienenen neuen Roman "Das Wetter vor 15 Jahren" führt. Nur - die Journalistin ist fiktiv, der Autor (im Buch) ebenfalls - genauso wie das soeben erschienene Buch. Was mühsam klingt, ist in Wirklichkeit äußerst amüsant: Durch die ebenso schlau ausgedachte wie umgesetzte Dialogform bekommt man als Leser nicht nur eine verrückte Liebesgeschichte serviert, sondern am Rande auch noch eine Krimihandlung. Was besonders reizvoll ist: man weiß nie so recht, mit welchem der beiden "Wolf Haas" - dem Autor oder der Kunstfigur - man es gerade zu tun hat. Ein erfrischend anderer Roman mit stellenweise herrlichem Humor!
Für Leser, die - etwas abseits der Masse - etwas Besonderes lesen möchten. Ohne dass das Werk gleich unverdaulich ist. Sehr gut gelungen!Rezensent: Michael Kibler 06.12.06
Personen: Haas, Wolf
Haas, Wolf:
Das Wetter vor 15 Jahren : Roman / Wolf Haas. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2006. - 223 S. : 21 cm
ISBN 978-3-455-40004-5 geb. : EUR 18.95
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