Die Fantasie kleiner Kinder kann Berge versetzen.
Rezension
Auf Kiras Weg zum Kindergarten steht eine Gruppe alter Bäume, in deren Geäst ein „Wild“, ein Monster, haust, das Kira nicht nur Angst macht, sondern sogar tätlich angreift. Als die Kindergärtnerin Kira einen verklebten Kaugummi aus den Haaren schneiden muss und ihr Pausenbrot angebissen worden ist, wird deutlich, dass hinter dem „Wild“ ein paar echte Gemeinheiten anderer Kinder stecken, über deren Hänseleien Kira sich aber nicht direkt äußert, und die sie vielleicht auch selbst nicht wahrhaben will. Dorota Wünsch hat für ihre Illustrationen gedeckte Farben und stark verzerrte, in die Länge und Höhe gezogene Perspektiven gewählt. Ihre Bilder erstrecken sich über die Doppelseiten. Alles wirkt dadurch gewaltig groß und bedrohlich, wie aus dem Blickwinkel eines kleinen, verängstigten Mädchens wahrgenommen.
Bild und Text stellen die ambivalente Situation gut verständlich vor, wie Kira allerdings mit „Wild“, die gemeinen Kinder Max und Oliver zunächst einschüchtert und dann zu besten Freunden macht, läuft sehr viel problemloser ab, als das leider oft in Wirklichkeit der Fall ist.
Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Rohner, Viola Wünsch, Dorota
Das Wild im Marmeladenglas / Viola Rohner. Ill. von Dorota Wünsch. - Wuppertal : Hammer, 2013. - O. Pag. : überw. Ill. ; 24 cm
ISBN 978-3-7795-0479-5
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher